forbidden desire

Männlichkeit. Toxische Männlichkeit.

Was stimmt an dem Bild für dich nicht?
Die lackierten Nägel?
Das Verdecken des Schritts? Das fehlende Sixpack? Die Haare?

Was sagt das Bild für dich aus?
Ist Männlichkeit etwas, wofür man sich schämen sollte?
Was stellt einen Mann für dich dar - was zeichnet ihn aus?
Ist “Mann” für dich beschränkt auf Schwanz, Bart, Muskeln?
Darf “Mann” sanft sein?
Eine britische Feministin, deren Name mir entfallen ist, sagte einmal sinngemäß: Ein Mann definiert sich über das Penetrieren.
Stimmt das? Trifft das auf jeden Mann zu?

Was empfindest du bei dem Bild?
Ekel? Verwunderung? Reiz? Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität - mit deiner eigenen Identität?
Gleichst du dich selbst vielleicht gerade mit dem Bild ab?
Wobei … wozu vergleichen? Muss doch ein Mann nicht, oder?

Und überhaupt? Darf ein Mann sich schmücken? Lackierte Nägel - geht das?
Was denkst du, wenn du einen Mann siehst, der die Nägel lackiert hat?

Und überhaupt … was denke ich eigentlich? …


Ich hatte mehrere Motivationen für das Bild.
Sicher ist ein Teil des Bildes der innere Konflikt - die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Sexualität.

Erlaube ich mir selbst, so zu sein, wie ich sein will - oder gar wie ich bin? Bin ich, wie ich bin oder bin ich, wie ich gelernt habe zu sein? Wie wäre ich ohne die Erfahrungen meines Lebens?

Weniger gehemmt? Offener? Freier im Kopf - im Denken?
Aber wohl auch weniger empathisch - oder?

Ein weiterer Teil ist das Zugehörigkeitsgefühl - sowohl als Wunsch als auch als Angst.
Zähle ich mich zur Gruppe der Männer? Bin ich ein (ganzer) Mann?
Ja - völlig irrelevant…

Das Thema Sexualität ist da schon prägnanter.
Ich bin schwul, soweit klar …, aber identifiziere ich mich als schwul, definiert mich mein Schwulsein?

Und hier wird es spannend - so denke ich zumindest.
Der Prozess des Outings ist ein langer, konfliktreicher Vorgang im Kopf.
Mit ihm einher gehen Abwägungen, Ängste. Außerdem hinterfragt man fast alles in seinem Leben. Um diesen Zustand zu beschreiben, nehme ich den Titel eines Buches (das ich dringend einmal wieder lesen sollte): “Wer bin ich? Und wenn ja wie viele?” - von Richard David Precht.

Werde ich (noch) als Mann wahrgenommen? Wächst man in der Provinz auf, geht mit schwul tuntig, feminin und zart einher - Attribute, mit denen ich mich weniger identifiziere.

Bin ich ein schwuler Mann? Googelt man in der Richtung, sehe ich wenige Männer, zu deren Gruppe ich mich zählen würde.

Muss ich, um schwul zu sein, so aussehen?
Darf ich, wenn ich noch zu den (anderen) Männern gehören will, mit lackierten Nägeln herumlaufen? (Mir ist natürlich bewusst, dass auch heterosexuelle Männer sich die Nägel lackieren … ich denke aber, mein Punkt wird deutlich.)

Nun wäre ich tatsächlich gespannt auf eure Meinungen - meldet euch gerne via Kontaktformular.
Ich hoffe, ich kann mit diesem Beitrag manchem ein wenig helfen :)

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am i okay with being gay? glad to be gay.