araki ish

7:30 Uhr.
Ich werde wach, er schläft noch. Ungewöhnlich ist, ich bin wach … also wach - so wirklich wach, ausgeruht, ausgeschlafen, entspannt.

Ich stehe auf, gehe hinunter, Cody begrüßt mich, die Sonne scheint durchs große Fenster herein.

Ich nehme mein Buch, setze mich in den Sessel, schlage die Beine übereinander und beginne zu lesen.
Wenige Sekunden später liegt ein schwarzer, haariger Kopf auf meinem Buch und schaut mich fordernd an: Streichel mich!

Na gut - eine Hand zum Umblättern, eine zum Kraulen - geht sich aus.

Was für ein herrlicher Morgen! Wann hast du dich das letzte Mal ausgeschlafen gefühlt - so richtig erholt und voller Energie?

Nach einer knappen Stunde gehe ich wieder nach oben - mal sehen, ob er schon wach ist, bekomme langsam Hunger.

Oben angekommen, finde ich ihn so vor, die Augen im Handy, ein kurzer Blick zu mir, ein Lächeln: “Morning”, Blick zurück zum Handy.

Ich kann nicht widerstehen - ich muss die Kamera in die Hand nehmen und das Foto aufnehmen, das da vor mir liegt - wer da vor mir liegt!

Natürlich hat er gehört, dass ich meine Kamera vors Auge genommen habe - er merkt das auch an - lässt mich aber machen - Vertrauen!

Wenige Tage vorher war ich mit einem Freund, Michael, in einer Ausstellung hier in Wien - Nobuyoshi Araki.
Michael und ich waren uns einig, dass sein Stil, diese Mischung aus plumper Erotik und Liebe zum Motiv, einen starken Reiz auf uns ausübte und wie spannend es wäre, einmal einen Partner zu haben, der uns erlaubt, unsere Muse zu sein.

… Spoiler: Wir beide hatten wenig später das Glück.

Dieses Foto gemacht zu haben, verstärkt mein morgendliches Hochgefühl noch! Ich lege die Kamera zurück, ziehe mich aus und gehe noch einmal ins Bett.

Wenige Stunden später soll ich die Eltern kennenlernen.

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